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Deutschland Zeitraum: 1871-2001 1871-2001
Münzgeschichte
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Die Münzen der deutschen von 1871 bis 2001

Die deutschen Münzen von 1871 bis 2001

 

Der Zeitraum umfasst die folgenden Epochen:

  • Deutsches Kaiserreich 1871 bis 1918
  • Weimarer Republik 1918 bis 1933
  • Deutsche Demokratische Republik 1949 bis 1990
  • Bundesrepublik Deutschland 1949 bis 2001

Die historische Periode des Dritten Reiches von 1933 bis 1945 ist von tiefgreifenden und tragischen Ereignissen geprägt, die Millionen von Menschenleben gekostet haben. Aus Respekt vor den Opfern und um mögliche emotionale Belastungen zu vermeiden, haben wir uns entschieden, die Geschichte des 3. Reichs von 1933 bis 1945 nicht zu behandeln.

 

Das Deutsche Kaiserreich 1871 bis 1918

 

Nach dem Deutsch-Französischen Krieg 1870/71, den das deutsche Militärbündnis unter Führung von Preußen 1871 für sich entschied, gründete sich erstmals ein deutscher Nationalstaat, das Deutsche Kaiserreich. Die Kaiser waren zugleich Könige von Preußen:

  • Wilhelm I. (1871-1888)
  • Friedrich III. (1888)
  • Wilhelm II. (1888-1918)


Wilhelm II. prägte lange Zeit die Geschicke des neuen Kaiserreichs. Er galt als großspurig und arrogant. Deutschland stieg zu einer wirtschaftlichen und militärischen Großmacht auf. Im Jahr 1914 wurde der österreichische Erzherzog Franz Ferdinand und seine Frau in Sarajewo durch einen Attentäter ermordet, was den Anstoß für den Ersten Weltkrieg gab. Die komplexen Bündnissysteme ließen diesen Konflikt schnell zu einen Kontinentalkrieg werden, zum ersten Krieg mit modernen Massenvernichtungswaffen und Millionen Opfern.

1918 kapitulierte Deutschland. Das Kriegsende hatte tiefgreifende Auswirkungen: Vier Monarchien verschwanden, neue souveräne Staaten entstanden, und die USA stiegen zur Weltmacht auf. Deutschland hatte harte Friedensbedingungen zu erfüllen. Der Kaiser dankte ab, und Deutschland wurde zur Republik.

 

Die Münzen im Deutschen Kaiserreich

 

Mit der Gründung des ersten deutschen Nationalstaates wurde die Mark als einheitliche Reichswährung eingeführt. Die verschiedenen altdeutschen Währungen wurden nach und nach außer Kurs gesetzt. Die Vorderseiten der Münzen zeigten in der Regel die jeweiligen Herrscher oder bei Städten das Wappen. Die Rückseite zierte der Reichsadler. Neben den Kleinmünzen zu 1, 2, 5, 10, 20, 25, 50 Pfennig und ½ Mark prägte man auch 1, 2, 3 und 5 Mark, wobei die 20 Pfennig teilweise und die 50 Pfennig bis zur 5-Mark-Münze aus 900er Silber gefertigt wurden. Goldmünzen zu 5, 10 und 20 Mark mit einer Feinheit von 900/1000 kamen ebenfalls in den Umlauf.

Während des Ersten Weltkrieges herrschte Materialknappheit, was dazu führte, dass nur sehr wenige Silbermünzen in geringen Auflagen geprägt wurden. Diese Münzen sind heute numismatische Schätze von hohem Wert. Die Beliebtheit der Münzen des Deutschen Kaiserreichs unter Sammlern ist hoch, wahrscheinlich aufgrund der breiten Vielfalt an Münzen, ihres geschichtlichen Hintergrunds und ihrer hohen Prägequalität. Nicht zuletzt gibt es eine große Sammlergemeinschaft, die den Austausch von Informationen und den Handel fördert.

 

Die Weimarer Republik 1918 — 1933

 

Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs kam es in Deutschland zu großen Unruhen und zur Abdankung des Kaisers. 1918 wurde die Republik ausgerufen. Schon kurz danach kam es zu einer Hyperinflation. Die Preise erreichten astronomische Ausmaße. Mit der Einführung der Rentenmark konnte man die Inflation unter Kontrolle bringen. Nach einer gewissen Stabilisierung kam die nächste Katastrophe, der «Schwarze Freitag», ein Börsencrash an der New Yorker Börse. Deutschland litt besonders stark unter den Folgen: Massenarbeitslosigkeit, Deflation, Pleitewellen, soziales Elend und politische Krisen. Radikale Kräfte von links und rechts bekämpften sich in Straßenschlachten, politische Morde waren an der Tagesordnung. Die Nationalsozialisten feierten große Wahlerfolge und konnten 1933 die Macht übernehmen.

 

Die Münzen in der Weimarer Republik

 

Die ersten Münzen, 50 Pfennig (1919-1922) und 3 Mark (1922), waren aufgrund der hohen Inflation schon bald wertlos. Man erhöhte deshalb den Nennwert 1923 auf 200 Mark und 500 Mark. Doch auch hier überholte die Inflation die Münzpressen. Erst mit der Einführung der Rentenmark, die ein Jahr später in die Reichsmark überführt wurde, konnte die Inflation beendet werden.

Es wurden 1, 2, 5, 10, 50 Pfennige geprägt sowie 1, 2, 3 und 5 Mark. Die Markstücke wiesen eine Feinheit von 500/1000 auf. Besonders erwähnenswert ist die Serie von 3- und 5-Mark-Gedenkmünzen, die unter Sammlern große Beliebtheit genießt. Aufgrund ihrer meist niedrigen Auflagen und der größtenteils noch moderaten Preise betrachten Experten sie als unterbewertet und bescheinigen ihnen noch Potenzial für Wertsteigerungen.

 

Die Deutsche Demokratische Republik 1949 — 1990

 

Im Jahr 1949 entstand in der sowjetisch besetzten Zone im Osten Deutschlands die Deutsche Demokratische Republik (DDR). Es war ein sozialistischer Staat mit der Staatsideologie des Marxismus-Leninismus. Das undemokratische System in Verbindung mit der Planwirtschaft führte zu massiven Versorgungsengpässen, großer Unzufriedenheit und zu Massenabwanderungen. Nur eine hermetische Abriegelung der Grenzen gegenüber dem Westen konnte dem Einhalt gebieten und so baute die DDR im Jahr 1961 die Berliner Mauer. Beflügelt von Reformbewegungen in der Sowjetunion wurden die Bürger in der DDR immer kritischer. Massendemonstrationen und Ausreisewellen waren die Folge. Schließlich musste das DDR-Regime nachgeben und es kam zum friedlichen Fall der Mauer und 1990 schließlich zur deutschen Wiedervereinigung.

 

Die Münzen der DDR

 

Nach einer Währungsreform wurden in der DDR Münzen zu 1, 5, 10, 20, 50 Pfennig sowie zu 1 und 2 Mark aus günstigem Aluminium geprägt. Zusätzlich hat man 1949 und 1950 ein 50 Pfennig-Stück und 1969 und 1971 ein 20-Pfennig-Stück in einer Kupferlegierung herausgegeben. Diese Münzen waren für den täglichen Zahlungsverkehr bestimmt. Daneben gab es eine Vielzahl von 5-, 10- und 20-Mark-Gedenkmünzen, die teilweise aus Neusilber (einer Kupfer/Nickel-Legierung) und teilweise aus Silber gefertigt wurden. Die Silbermünzen waren für den Export an westliche Sammler bestimmt und stellten eine wichtige Deviseneinnahmequelle der DDR dar.

Dieses Sammelgebiet erfreut sich weltweit großer Beliebtheit. Etliche Ausgaben der 10- und 20-Mark-Gedenkmünzen in Silber, insbesondere diejenigen in polierter Platte, sind recht selten und dementsprechend wertvoll.

 

Die Bundesrepublik Deutschland 1949 — 2001

 

1949 gründete sich im Gegenzug zur DDR aus der westlichen Trizone die Bundesrepublik Deutschland (BRD). Anders als in der DDR erholte sich die Wirtschaft rasch. Dies war der freien Marktwirtschaft und dem Marshallplan der USA zu verdanken. Anfang der 1960er Jahre erreichte die BRD die Vollbeschäftigung. Sie trat 1955 der NATO bei und 1957 der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft (dem Vorläufer der EU). Der Bau der Berliner Mauer im Jahr 1961 verschärfte den Kalten Krieg. Erst Anfang der 1970er Jahre trat durch eine neue Ostpolitik der BRD eine gewisse Entspannung ein. Mitte bis Ende der 1980er Jahre wurden die kritischen Stimmen in der DDR immer lauter. Es kam zu Massendemonstrationen und Ausreisewellen. Schließlich musste das DDR-Regime nachgeben und es kam zum friedlichen Fall der Mauer. 1990 erfolgte die deutsche Wiedervereinigung.

Die anfängliche Euphorie verflog bald. Mit der Überführung der Planwirtschaft in eine freie Marktwirtschaft und den komplizierten Eigentumsfragen gab es riesige Probleme zu lösen. Bis heute sind die Unterschiede in Ost und West spürbar.

 

Die Münzen der BRD

 

Wie der Osten führte auch der Westen eine Währungsreform durch. Die ausgegebenen Nennwerte waren 1, 2, 5, 10, 50 Pfennig und 1, 2 und 5 Mark. 1948 und 1949 trugen die Pfennig-Münzen die Umschrift «BANK DEUTSCHER LÄNDER» und ab 1950 alle Münzen die Umschrift «BUNDESREPUBLIK DEUTSCHLAND». Die 5-Mark-Kursmünzen hatten einen Silberanteil von 625/1000 (bis 1974).

Auch die BRD prägte eine Vielzahl von Gedenkmünzen, meist mit Silberanteil. Aufgrund der hohen Auflagen haben die Gedenkmünzen bis 2001 keine nennenswerten Wertsteigerungen erfahren. Ausnahmen bilden die ersten vier Ausgaben von 1952 bis 1957 (Germanisches Museum, Schiller, Markgraf von Baden und Eichendorff). Es gibt aber diverse rare und wertvolle Stücke unter den Kursmünzen.

Die Münzen der BRD werden häufig gesammelt. Das liegt zum einen daran, dass Deutschland mit 80 Millionen Einwohnern viele Sammler hat und zum anderen, dass viele Münzen preislich erschwinglich sind.

Am 1. Januar 2002 wurde der Euro eingeführt. Zur Würdigung und zum Abschied der Deutschen Mark und als symbolische Geste hat man 2001 ein goldenes 1-Mark-Stück in Feingold (999,9/1000) mit allen 5 Prägebuchstaben (A, D, F, G, J) herausgegeben.

 

Heinrich Hegen

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